Ist der Zölibat beliebig, eine mittelalterliche Erfindung? Hält die Ostkirche am ursprünglichen Modell fest? Prof. Dr. Andreas Wollbold, Lehrstuhlinhaber für Pastoraltheologie an der LMU München, veröffentlichte neulich eine Quellenedition mit Schlüsseltexten zum Klerikerzölibat aus den ersten fünf Jahrhunderten n. Chr. Dabei zeigt sich, dass die Enthaltsamkeitsforderungen an Kleriker tief in die spätantike Kultur verwoben sind. Zugleich berühren sie im Themenfeld Sexualität, Ehe, Heiligkeit, Begehren und Entsagen ewige Fragen der conditio humana. Der Geistliche und Athinea Andryszczak sprechen über diese frühen Zeugen der Kirche und erörtern, ob sich die Kirche verändern kann und soll, ohne ihre Identität zu verlieren.